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Landwirtschaft
Manchem Mäster droht der Ruin

27.11.2008 Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellte die Wirtschaftsergebnisse für die zurückliegenden Landwirte in Niedersachsen vor. Im letzten Wirtschaftsjahr 2007/2008 haben die Ackerwirte und die Milcherzeuger gut verdient. Die Mäster litten unter schlechten Preisen. 40% haben im letzten Jahr wegen der hohen Futtermittel- und der niedrigen Fleischpreise Verluste eingefahren. Die nahe Zukunft wird mit Hinweis auf die Spekulanten nicht rosig gesehen, wobei aber Prognosen schwierig sind.

 
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Große Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern - Landwirtschaftskammer stellt Wirtschaftsergebnisse 2007/2008 vor

 Die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen konnten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2007/2008 (Stichtag 30. Juni) ein zufrieden stellendes Unternehmensergebnis erzielen. Allerdings gab es zwischen den Produktionsrichtungen große Unterschiede: Während Ackerbauern und Milchviehhalter gute Resultate erzielten, mussten Veredlungsbetriebe herbe Verluste hinnehmen. So lassen sich die Wirtschaftsergebnisse 2007/2008 zusammenfassen, die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen jetzt vorgestellt wurden.
Pressefoto ©2008
Pressefoto: Pressefoto , 2008 © Präsident Fritz Stegen erläuterte auf der Kammerversammlung die Wirtschaftsergebnisse 2007/2008: Die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen konnten ein zufrieden stellendes Unternehmensergebnis erzielen. Doch es gab große Unterschiede. Ackerbauern und Milchviehhalter erzielten gute Resultate, Veredlungsbetriebe mussten herbe Verluste hinnehmen.
Präsident Fritz Stegen erläuterte auf der Kammerversammlung die Wirtschaftsergebnisse 2007/2008: Die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen konnten ein zufrieden stellendes Unternehmensergebnis erzielen. Doch es gab große Unterschiede. Ackerbauern und Milchviehhalter erzielten gute Resultate, Veredlungsbetriebe mussten herbe Verluste hinnehmen.

Auf einer Pressekonferenz, die am Mittwoch (26. November) in der Oldenburger Weser-Ems-Halle stattfand, nannten die beiden Kammerpräsidenten Fritz Stegen und Friedrich Scholten konkrete Zahlen. So liegt das diesjährige Unternehmensergebnis über alle Betriebsformen bei durchschnittlich 56.700 €. Das sind gut 15 % mehr als im Vorjahr. Damit setzt sich der positive, aber schwankende Trend der letzten sechs Jahre fort.
Erstmals konnte die Gesamtheit der Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen eine hundertprozentige Nettorentabilität erreichen. Damit wurde eine angemessene Verzinsung des unternehmerischen Handelns erreicht. Allerdings machte sich der Einfluss schwankender Agrarmärkte stärker denn je bemerkbar. Nicht alle Betriebsleiter konnten von den positiven Entwicklungen an den internationalen Märkten profitieren.
Deutlich gestiegene und zum Teil extrem schwankende Getreidepreise sowie unerwartet hohe Milcherzeugerpreise waren die positiven Aspekte des Wirtschaftsjahres 2007/2008. Auf der anderen Seite verteuerten sich die Futtermittel zum Teil um bis zu 40 %, was die Veredlungsbetriebe massiv zu spüren bekamen.
Im Ackerbau erreichten die Getreidepreise angesichts weltweit geräumter Lagerbestände und eines zunehmenden Bedarfs an Non-Food-Getreide ungeahnte Höhen. Gute Erträge bei den Hackfrüchten (Zuckerrüben, Kartoffeln) rundeten die Ernte 2007 ab. Trotzdem stieg das Unternehmensergebnis der Ackerbauern nur um knapp 4 % auf 71.000 € je Betrieb, da auch die Aufwendungen für Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel deutlich teurer waren.
Die Futterbaubetriebe konnten von einem kaum vorhersehbaren Milchboom profitieren. Vor allem die weltweit gestiegene Nachfrage nach Magermilchprodukten ließ die Preise spürbar ansteigen. Kostendeckende Milchpreise von durchschnittlich 36,5 Cent/kg (+ 28 % gegenüber dem Vorjahr) verbesserten die Ergebnisse der Milchbauern um 63 % auf 82.600 € je Betrieb.
Veredelungsbetriebe mussten im zweiten Jahr in Folge existenzgefährdende Umsatzrückgänge hinnehmen. Mit einem Unternehmensergebnis von 11.700 € je Betrieb, das ist ein Minus von 71 % gegenüber dem Vorjahr, beklagen sie erhebliche Eigenkapitalverluste.
Besonders die Sauenhalter wurden durch extrem niedrige Ferkelpreise belastet und konnten die stark gestiegenen Kosten für Futtermittel nicht ausgleichen. Sie rutschten in die Verlustzone und mussten ein Defizit von 5.000 € je Betrieb hinnehmen.
Betriebe, die ihre Ferkel selber mästen (geschlossenes System), erzielten ein Unternehmensergebnis von nur 9.600 € je Betrieb. Damit lagen die Einbußen im Vergleich zum Vorjahr bei über 70 %.
Mit einem blauen Auge davon gekommen sind die Schweinemäster. Sie mussten ein Minus von "nur" 9 % hinnehmen. Das Unternehmensergebnis je Betrieb lag bei 32.600 €.
Die Verbund-Betriebe, die sich keinem Produktionsverfahren eindeutig zuordnen lassen, präsentierten sich unverändert heterogen. Insgesamt errechnete sich ein durchschnittliches Unternehmensergebnis in Höhe von 39.800 €. Das entspricht einer Steigerung von gut 7 %.
Dabei konnten die Milchvieh-Verbund-Betriebe mit den Schwerpunkten Ackerbau und Milch ihr Vorjahresergebnis um 60 % auf jetzt 63.300 € steigern. Bei den Veredlungs-Verbund-Betrieben (Getreideanbau und Mastschweinehaltung inklusive Ferkelerzeugung) hielt sich der Rückgang mit 5.000 € noch in Grenzen. Das Ergebnis lag bei 31.000 € je Betrieb.
Die Ergebnisse des Wirtschaftsjahres 2007/2008 wurden von den beiden Kammerpräsidenten als "Intermezzo" bezeichnet. Nur knapp fünf Monate nach dem Stichtag 31. Juni liegen die Preise für Getreide und Milch deutlich unter Vorjahresniveau, Dünger und Energie sind nach wie vor sehr teuer, und Futtermittel sind im Preis gefallen.
Daraus ergibt sich folgende Prognose: Für den Getreidemarkt wird für die nächsten Monate ein niedriges Preisniveau vorausgesagt. Das gilt besonders für Futtergetreide. Brotweizen steht dank eines regen Exportgeschäftes etwas besser da. Für Partien mit Proteingehalten über 13 % werden auch weiterhin hohe Preisaufschläge gezahlt.
Die Aussichten auf dem Milchmarkt sind für die nächsten Monate alles andere als gut. Weiter steigende Milchmengen und eine schwache Nachfrage an den Binnen- und Exportmärkten werden den Erzeugerpreis weiter unter Druck setzen.
In der Veredlung wird angesichts fallender Futterkosten die Mast lohnend bleiben. Für das erste Halbjahr 2009 werden auch für die Ferkelerzeuger wieder auskömmliche Preise vorausgesagt.
Datengrundlage der veröffentlichten Zahlen ist eine repräsentative Stichprobe von 1.169 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen. Deren Jahresabschlüsse wertet die Landwirtschaftskammer jährlich im Auftrag der Bundesregierung aus. Aus dem erwirtschafteten Unternehmensergebnis (Gewinn bzw. Verlust) müssen die landwirtschaftlichen Unternehmer private Steuern, Versicherungen, Lebenshaltungskosten und Altenteilleistungen sowie Neuinvestitionen bestreiten.

Beigefügte Redemanuskripte

Pressekonferenz
26. November 2008, Weser-Ems-Halle, Oldenburg


Statement Friedrich Scholten, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Wirtschaftsergebnisse 2007/2008 (Veredlung, Verbund-Betriebe)

Die Veredlungsbetriebe sind die Verlierer des letzten Jahres. Sie sind die einzigen, die im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2007/2008 kein zufrieden stellendes Unternehmensergebnis erzielen konnten.
Vielmehr mussten Sie im zweiten Jahr in Folge existenzgefährdende Umsatzrückgänge hinnehmen. Bei einem Unternehmensergebnis von 11.700 € je Betrieb, das bedeutet ein Rückgang von 71 % gegenüber dem Vorjahr, beklagen die Betriebsleiter im zurückliegenden Wirtschaftsjahr durchgängig erhebliche Eigenkapitalverluste. Die Einordnung in Gewinngruppen macht die verheerende Situation noch deutlicher: Zwei Drittel – also 66 % aller Betriebe – mussten ihr unternehmerisches Handeln mit weniger als 20.000 € entlohnt sehen. Und mehr als 40 % der Betriebe schrieben definitiv rote Zahlen. Diese Zahlen lassen sich noch weiter differenzieren nach den Veredlungssystemen

  • Sauenhaltung,
  • Betriebe mit geschlossenem System (das sind die Betriebe, die ihre eigenen Ferkel selbst mästen) und
  • Schweinemast.
Die Sauenhalter hat es schwer getroffen. Sie hatten durch extrem niedrige Ferkelpreise keine Möglichkeit, die stark gestiegenen Futtermittelpreise aufzufangen. Damit sind die Ferkelproduzenten komplett in die Verlustzone abgerutscht.
Diese Betriebe, die bei uns im Testbetriebsnetz im Schnitt immerhin 160 Sauen halten, mussten einen Verlust von mehr als 5.000 € je Betrieb hinnehmen. Im Vorjahr lag das Unternehmensergebnis noch bei 32.000 € je Betrieb. Aber auch das war schon zu wenig. Damit werden jetzt bereits im zweiten Jahr in Folge außerbetriebliche Rücklagen aufgezehrt. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Rentabilität mit zunehmender Sauenzahl nicht stieg, sondern fiel. Konkret: Während die kleineren Zuchtbetriebe mit nur 80 Sauen noch eine schwarze Null erwirtschaften konnten, wurde das Minus größer, je mehr Sauen im Stall standen.
In Betrieben mit geschlossenem System sieht die Situation auch nicht besser aus. Diese in "normalen Zeiten" rentable Wirtschaftsform konnte zwar Verluste verhindern, erzielte aber ein Unternehmensergebnis von nur 9.600 € je Betrieb. Damit lagen die Einbußen im Vergleich zum Vorjahr bei über 70 %.
Mit einem blauen Auge davon gekommen sind die Schweinemäster. Die stark gesunkenen Ferkelpreise machten die Kostensteigerungen bei Futtermittel und Energie erträglicher. So mussten die Mastbetriebe ein Minus von nur 9 % hinnehmen. Das Unternehmensergebnis je Betrieb liegt damit bei 32.600 €. Auch das reicht längst nicht aus, um Steuern zu zahlen oder die Privatentnahmen der Betriebsleiterfamilien zu decken. Eigenkapitalverluste waren die Folge.
Wie geht es weiter? Unsere Fachleute prognostizieren für den Schweinemarkt eine leichte Besserung. Sie begründen das so: EU-weit wurden innerhalb eines Jahres die Sauenbestände um fast 9 % reduziert. In vielen Mitgliedsstaaten, so auch in Deutschland, setzte sich der Bestandsabbau in den Folgemonaten fort. Auch die Anzahl Mastschweine ging um 3,5 % zurück.
Für 2009 wird europaweit mit einer Minderproduktion von 10 Millionen Schweinen oder 900.000 Tonnen Schweinefleisch gerechnet. Für die weltweite Schweinefleischproduktion wird zwar eine Steigerung um 1,2 % erwartet. Parallel dazu wächst aber der Verbrauch weltweit um 1,4 %. Die Exportmenge aus der EU bleibt den Berechnungen zufolge nahezu konstant.
Die Fachleute leiten daraus folgendes Fazit ab: Angesichts fallender Futterkosten bleibt die Mast aller Voraussicht nach lohnend. Für das erste Halbjahr 2009 werden auch für die Ferkelerzeuger wieder auskömmliche Preise vorausgesagt.
Die Verbund-Betriebe, in denen kein Produktionsverfahren dominiert, präsentierten sich auch im vergangenen Jahr unverändert heterogen. Insgesamt errechnet sich für alle Verbundbetriebe mit durchschnittlich 39.800 € eine Zunahme von gut 7 %. Die Milchvieh-Verbund-Betriebe mit den Schwerpunkten Ackerbau und Milch profitierten vom Plus im Getreidebau und von den guten Milchpreisen. Entsprechend erfolgreich waren sie: Mit einem Unternehmensergebnis von 63.300 € konnte diese Gruppe ihren Vorjahreswert um 60 % steigern.
Die Veredlungs-Verbund-Betriebe setzen neben dem Getreideanbau voll auf die Mastschweinehaltung inklusive Ferkelerzeugung. Hier konnte die Schweine-Kalamität durch hohe Getreide- und Rapspreise abgemildert werden. Der Rückgang des Unternehmensergebnisses von 5.000 € auf 31.000 € je Betrieb hielt sich in Grenzen. Fazit: Das vergangene Wirtschaftsjahr 2007/2008 hat den Charakter eines Intermezzos. Schon jetzt macht das laufende Wirtschaftsjahr 2008/2009 deutlich, welche Dynamik die Märkte in Zukunft bekommen werden. Das macht mittelfristige Prognosen nicht einfacher. Deshalb noch ein kurzer Blick in die weitere Zukunft:
Dazu sagen Experten, dass der Nahrungsmittelbedarf der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2030 um 50 % wachsen wird. Außerdem setzt sich der massive Ausbau der Bioenergie fort. Das alles kommt der Landwirtschaft in Niedersachsen entgegen: Dank einer klimatisch begünstigten Agrarregion mit guten Niederschlagswerten und produktiven Böden hat sie beste Chancen am Weltmarkt. Hier werden Produkte wie Milch und Fleisch erzeugt, die weltweit im Trend liegen. Auch deshalb hat die Landwirtschaft in Niedersachsen hervorragende Zukunftschancen.♠ 1
Es gilt das gesprochene Wort.

Statement Fritz Stegen, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Wirtschaftsergebnisse 2007/2008 (Ackerbau, Futterbau)

Pressekonferenz 26. November, Weser-Ems-Halle, Oldenburg
Das Wirtschaftjahr 2007/2008, das gerade einmal knapp fünf Monate hinter uns liegt, gehört sicherlich zu den außergewöhnlichsten Abrechnungszeiträumen der letzten Jahrzehnte. Stärker denn je machte sich der Einfluss der schwankenden Agrarmärkte bemerkbar.

  • Stark gestiegene und zum Teil extrem schwankende Marktpreise für Getreide,
  • unerwartet hohe Erzeugerpreise für Milch sowie
  • überdurchschnittliche Ernteerträge für Zuckerrüben und Kartoffeln
stellen die positiven Seiten des Wirtschaftsjahres 2007/2008 dar. Auf der anderen Seite stiegen die Futtermittelpreise bedingt durch höhere Rohstoffkosten teilweise um mehr als 40 % an. Das ließ die Schweinefleischproduktion in den meisten Ställen unrentabel werden.
Die pflanzlichen Märkte waren gekennzeichnet von weltweit geräumten Getreidelagerbeständen und einem zunehmenden Bedarf an Non-Food-Getreide. Das hat die Erzeugerpreise für Getreide in einem nicht erwarteten Ausmaß nach oben schnellen lassen. Unsere Notierungen dokumentieren Steigerungen um 60 bis 80 %. Auch die Preise für Raps und Mais legten kräftig zu.
Andererseits lagen die Kostensteigerungen auf dem Acker im zweistelligen Prozentbereich. Ursache dafür waren deutlich teurere Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Auch die Preise für Saatgut und Energie waren aufgrund der hohen Getreidepreise spürbar angestiegen. Und so sah es auf den Märkten für tierische Produkte aus: Vor allem die weltweit gestiegene Nachfrage nach Magermilchprodukten führte zu einem spürbaren Preisanstieg der Milch. Mehrerlöse von rund 8 bis 10 Cent je kg sorgten im vergangenen Wirtschaftsjahr erstmals für kostendeckende Milchpreise.♠ 2
Die Kehrseite der Medaille zeigte der Schweinefleischmarkt. Schweinemäster konnten auf niedrigem Niveau einen weiteren Preisverfall vermeiden, Sauenhalter mussten dagegen Ferkelpreise von nur 37 € je Tier akzeptieren. Ein schon als "historisch" zu bezeichnendes Preistief, das es seit zehn Jahren nicht mehr gab.
Welche wirtschaftlichen Konsequenzen das für die Betriebe hatte, zeigen die Unternehmensergebnisse des Wirtschaftsjahres 2007/2008. Sie wurden ermittelt mit Hilfe einer repräsentativen Stichprobe von 1.169 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen. Deren Jahresabschlüsse werden jährlich von der Landwirtschaftskammer im Auftrag der Bundesregierung ausgewertet.
Fast alle landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen konnten ein zufrieden stellendes Unternehmensergebnis erzielen. Einzig die Veredlungsbetriebe machen eine Ausnahme.
Das Unternehmensergebnis über alle Betriebsformen liegt mit durchschnittlich 56.700 € gut 15 % über dem Niveau des Vorjahres. Das bedeutet eine Fortsetzung des positiven Trends der letzten sechs Jahre, der allerdings auch Schwankungen unterworfen war.
Besonders hervorzuheben ist, dass erstmals die Gesamtgruppe der Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen eine hundertprozentige Nettorentabilität erreichen konnte. Damit wurde eine angemessene Verzinsung des unternehmerischen Handelns erzielt.
Ein differenzierteres Bild zeigt sich, wenn die Betriebe nach ihren Produktionsrichtungen betrachtet werden. Ackerbau: Die guten Getreidepreise und eine überdurchschnittliche Hackfruchternte brachten eine Steigerung des Unternehmensergebnisses von knapp 4 % gegenüber dem Vorjahr. Das er nicht höher ausfiel, lag an erheblich schlechteren Speisekartoffelpreisen als im Vorjahr und den deutlich gestiegenen Aufwendungen für Saatgut, Düngemittel und Pflanzenschutz. Insgesamt erzielte der Durchschnittsbetrieb ein Ergebnis in Höhe von 71.000 €.
Und so sieht es aktuell aus: Mittlerweile sind die Getreidepreise wieder deutlich gefallen. Die sehr hohen Erntemengen dieses Jahres werden die Preise wahrscheinlich auch in den nächsten Monaten auf niedrigem Niveau halten. Das gilt insbesondere für Futtergetreide. Mit weiteren deutlichen Preisrückgängen ist aber kaum noch zu rechnen. Brotweizen steht etwas weniger unter Druck, denn ein reges Exportgeschäft sorgt für spürbare Entlastung. Insbesondere für A-Weizen mit hohen Proteingehalten wird weiterhin mit relativ hohen Preisaufschlägen gerechnet.
Futterbaubetriebe: Die konnten von einem kaum vorhersehbaren Milchboom profitieren. Vor allem eine weltweit gestiegene Nachfrage nach Magermilchprodukten führte zu einem spürbaren Preisanstieg.
Die erstmals kostendeckenden Milchpreise von durchschnittlich 36,5 Cent je Kilogramm, das sind 28 % mehr als im Vorjahr, ließen die Unternehmensergebnisse der Milchbauern deutlich steigen. 82.600 € je Betrieb bedeuten ein Plus von 63 % gegenüber dem Vorjahr. Doch die Prognosen für den Milchmarkt sind für die nächsten Monate alles andere als gut. Der so genannte Rohstoffwert Milch ist im Oktober 2008 auf 23,6 Cent je Kilogramm Milch gesunken. Er hat sich damit seit dem historischen Höchststand im August 2007 – damals kostete der Liter 47,5 Cent – mehr als halbiert.
Es ist zu befürchten, dass die weiter steigende Erzeugung und die schwache Nachfrage an den Binnen- und Exportmärkten den Erzeugerpreis weiter unter Druck setzen werden. Alarmierend erscheint mir in diesem Zusammenhang die Einstellung der Einkäufer am Weltmarkt: Sie spekulieren auch weiterhin auf fallende Preise und halten sich mit Bestellungen zurück. Ändern könnte sich die Lage erst, wenn der Export anzieht und das Milchangebot in der EU schwächer ausfällt.
Es gilt das gesprochene Wort.


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♠ 1) Bis 2030 sind es noch über zwanzig Jahren. Da haben viele Höfe pleite gemacht oder wurden an die Kinder übergeben.
Kurzum: die Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft gehen weiter – angesichts der aktuellen Öl-Produktionskrise ist der Wissensverlust in der Landwirtschaft echt problematisch.
Dr. Dieter Porth
♠ 2) Es waren also nicht die Bauernproteste, die zum Preisanstieg geführt haben. Und die Spekulanten drücken schon wieder den Preis nach unten. … Dr. Dieter Porth.

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