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Futtereffekt
Milch bleibt Milch

20.04.2009 In einer Erklärung wehrt sich die Molkerei Weihenstephan gegen die wissenschaftlich unbegründete Prangerpolitik seitens Greenpeace. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen die Kühe quasi wie reinigungsfilter wirken und somit bleibt die Milch gleich, egal ob die Kühe mit Futtermitteln von gentechnisch veränderten Pflanzen oder mit traditionellen Futterpflanzen gefüttert wurden. Als Beleg wird unter anderem auf eine Münchener Langzeitstudie und auf renommierte Wissenschaftler verwiesen.
[Die zitierte Studie aus München hat Design-Fehler und kann die Frage nach der Unbedenklichkeit nicht wirklich beantworten. Dr. Dieter Porth]

Kommentar,Gedanken, Anmerkungen, ...

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Die Meldung wurde mit einigen Inline-Kommentaren versetzt, die die Meldung hinterfragen und zum Nachdenken sollen. Meine Position ist derzeit, dass der Zeitdruck des Patentrechts eine - nach meinem Dafürhalten scharlatanistische - Praxis erzwingt. Da im naturwissenschaftlichen Bereich die Professoren und Wissenschaftler stark auf die Kooperation und den Goodwill der Industrie angewiesen sind, werden viele sich wie intellektuelle "leichte Mädchen" verhalten und kritische Gedanken und Fragestellungen als nachrangig hintenanstellen. Geld und Ruhm sind bei der Ausrichtung der eigenen Forschung, wichtiger oft als vielleicht der posthume Ruhm eines kritischen Wissenschaftlers. Auch für Wissenschaftler gilt schließlich die Weisheit: "Wessen Geld ich krieg, dessen Lied ich sing." – Soweit meine persönliche Meinung zur Unabhängigkeit der heutigen Wissenschaft im neoliberalen Umfeld des Großkapitals.
Aber nun zu meiner Kritik am Design. Die beigefügt Pressemeldung zeigt, dass hier nur eine vergleichende Studie gewählt wurde. Solche Designs mit Wirk- und Kontrollgruppe wendet man an, wenn man die Wirksamkeit von Medikamenten nachweisen will. Um die Unbedenklichkeit nachzuweisen braucht man aber mindestens ein vier Felder-Design. Das sähe so aus:
Eine Gruppe von Kühen wird während der gesamten Laufzeit mit herkömmlichen Futter gefüttert und getestet. Eine zweite Gruppe wird während der gesamten Laufzeit mit Gen-Futter gefüttert. Eine dritte Gruppe wird während der ersten Hälfte Laufzeit mit herkömmlichen Futter und bei der zweiten Hälfte der Laufzeit mit Gen-Futter gefüttert.. Eine vierte Gruppe wird bei der ersten Hälfte der Laufzeit mit Gen-Futter und bei der zweiten Hälfte der Laufzeit mit herkömmlichen Futter gefüttert. Die Größe der Kohorte wird durch statistische Fragestellungen, wobei man eine Irtumswahrscheinlichkeit von mindestens 99% anstreben sollte.
Somit ergibt sich folgende Vier-Felder Tafel
Genfutter 1. Hälfte Normalfutter 1. Hälfte
Genfutter – 2. Hälfte Kohorte 1 Kohorte 3
Normalfutter - 2. Hälfte Kohorte 4 Kohorte 2


Erst wenn auch die Meßparameter bei Kohorte 3 und Kohorte 4 sich innerhalb der Langzeitstudie innerhalb der normalen Grenzen schwanken und im vergleichbaren Rahmen wie bei Kohorte 1 und Kohorte 2 sind, erst dann kann man von einer Untersuchung sprechen, die die Unbedenklichkeit nachzuweisen versucht. Insbesondere könnte man bei den Kohorten 3 und 4 auch bei den individuellen Tieren prüfen, ob und welche Veränderungen sich aus dem Wechsel des Futters ergeben. Aufbauend auf den Ergebnissen könnte man so sicherer prüfen, ob eventuell festgestellte Änderungen bei den individuellen Tieren systematisch und gegebenenfalls bedenklich sind.

Angesichts der Inkubationszeit von mehreren Jahren beim BSE ist es sehr euphemistisch, bei 25 Monaten von einer Langzeitstudie zu sprechen. Dieser Zeitraum umfasst man gerade zwei Kalbungen mit entsprechender Milchproduktion und entspricht ungefähr der halben Inkubationszeit beim BSE. (http://de.wikipedia.org/wiki/BSE )

Die Kritik zeigt vielleicht, wie grundsätzlich schlecht die aktuelle Prüfungsforschung im Bereich der Unbedenklichkeit war. Die Prüfung der Unbedenklichkeit erfordert strengere und damit auch teurere Designs als die Designs, die man aus der klinischen Forschung zur Wirksamkeitsprüfng von Medikamenten kennt.

Wie muss man die Forschung von Professor Meyer bewerten? Die Überschrift der Pressemeldung lautet: " Langfrist-Studie: Fütterung von Kühen mit gentechnisch modifiziertem Mais MON810 verändert ihre Milch nicht" Da sein gewählte Design wegen fehlender individueller Prüfungen bei Rindern (fehlende Kohorte 3 & 4) nicht einmal die Behauptung der Überschrift beweisen könnte, bewerte ich die Forschung als Bestätigung der Volksweisheit:

"Wessen Geld ich krieg, dessen Lied ich sing."

Dr. Dieter Porth

 
Emailnachricht: Kontaktlink zu Molkerei Weihenstephan [ Homepage ] (--)
 

Die Molkerrei Weihenstephan meldet - Verbraucherinformation Tierfutter und Gentechnik

Die gegen unser Unternehmen stellvertretend für die ganze Branche geführte "Greenpeace"-Kampagne ist wissenschaftlich klar widerlegt und stellt damit einen eklatanten Fall von Verbraucherverunsicherung dar.
Unsere Milch ist sicher und qualitativ hochwertig. Verbrauchersicherheit und Produktqualität haben für uns höchste Priorität. Dabei setzen wir auf die Verwendung hochwertiger Milch, modernste Verarbeitungsmethoden und strenge Qualitätskontrollen. Viele Produktauszeichnungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bestätigen uns in dieser kompromisslosen Qualitätsorientierung.

Weihenstephan-Produkte enthalten keine Gentechnik.
Gentechnik verwenden wir nicht. Kein einziges unserer Produkte ist gentechnisch verändert oder enthält gentechnisch veränderte Zutaten.♠ 1 Dies gilt selbstverständlich auch für die hierfür verwendete Milch. Dafür garantieren wir.

Genverändertes Tierfutter: Alltag in der Landwirtschaft
Genverändertes Tierfutter (GV-Futter) ist dagegen bei fast allen deutschen Landwirten seit langem ein fester Bestandteil der Tierfütterung.
Nach Angaben des Europäischen Verbandes der Mischfutterindustrie (FEFAC) aus dem Jahr 2004 enthalten rund 95% aller Futtermittel auch gentechnisch veränderte Pflanzen. Zu einem großen Teil stammen die Futtermittel aus Exportländern wie den USA, Argentinien und Brasilien, wo überwiegend genveränderte Pflanzen angebaut werden. Aufgrund dieser Sachlage beziehen alle größeren Milchverarbeiter in Deutschland ihre Milch von Erzeugern, die auch GV-Futter einsetzen. Zwischen Müller-Produkten und solchen anderer Molkereien besteht insoweit kein Unterschied.
Auch die meisten anderen Lebensmittel tierischer Herkunft werden natürlich mit Hilfe von importiertem Tierfutter erzeugt. Was für die Milch gilt, gilt also gleichermaßen für Fleisch, Wurst, Gebäck, Kuchen, Schokolade, Fertiggerichte, Konserven usw.

Hat die Tierfütterung mit GV-Futter Auswirkungen auf die Milch?
Es ist wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen, dass eine genetische Veränderung von Tierfutter auf die Milch keine Auswirkungen hat, da das Futter im Tierorganismus ganz normal verdaut und abgebaut wird. Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der etwas anderes behauptet.
Dies wurde von den Vertretern mehrerer Bundesforschungsanstalten und von anderen führenden Wissenschaftlern am 14. Januar 2005 in einer Grundsatzerklärung ausdrücklich bestätigt:
"Es ist in der Wissenschaft gesichert und unstreitig, dass die Verfütterung gentechnisch veränderter Futtermittel an Kühe nicht dazu führt, dass sich die Milch dieser Kühe von der Milch solcher Kühe unterscheidet, die mit entsprechenden nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Anderslautende Studien liegen nicht vor."
Unterzeichner:
Prof. Dr. Ralf Einspanier, Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie
Prof. Dr. Gerhard Flachowsky, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Prof. Dr. Knut J. Heller, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Prof. Dr. Gerhard Jahreis, Universität Jena, Institut für Ernährungswissenschaften
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Prof. Dr. Dr. Heinrich Meyer,TU München, Wissenschaftszentrum für Ernährung u.a.
Volltext ♠ 2unter: http://www.milchindustrie.de/de/teaser_2006/gentechnik_und_futtermittel/

Die Ergebnisse einer im März 2009 veröffentlichten Langfrist-Studie der Technischen Universität München (Lehrstuhl für Physiologie, Prof. Dr. Dr. Heinrich Meyer♠ 3) bekräftigen diese Grundsatzerklärung nochmals. Über zwei Jahre lang wurden zwei Gruppen von Milchkühen mit konventionellem Mais bzw. transgenem Mais (MON 810) gefüttert. Insgesamt 900 Milchproben beider Versuchsgruppen ergaben: Trotz modernster Analyse-Methoden existieren keinerlei Hinweise auf einen Transfer transgener Komponenten in das Lebensmittel Milch (s. Pressemitteilung TU München vom 25.3.2009).
Fazit: Ob das Futter einer Kuh gentechnisch verändert ist oder nicht, spielt keine Rolle. In der Milch sind keine Unterschiede feststellbar. Von entgegenstehenden Berichten von "Greenpeace" wurde kein einziger bestätigt. Diese Berichte sind nach übereinstimmender Feststellung der Unterzeichner wegen unzureichender Qualitätssicherung "wissenschaftlich nicht verwertbar" und somit falsch.

Warum setzen Landwirte gentechnisch verändertes Tierfutter ein?
Bereits seit Beginn der menschlichen Nutztierhaltung verändern Landwirte das Erbgut von Pflanzen und Tieren, um optimale Erträge zu erzielen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Während jedoch bei der herkömmlichen Pflanzenzüchtung die Pflanzeneigenschaften durch zufällige Mutationen verändert wurden, ermöglicht die Gentechnik gezielte Eingriffe.
Als wichtiges Ziel in der Pflanzenzüchtung gilt die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge. So befällt beispielsweise der Maiszünsler in Deutschland jährlich rund 400.000 Hektar Anbaufläche und vernichtet große Teile der Ernte. Mit Hilfe der Gentechnik werden die Erbanlagen (= Gene) von Maispflanzen nun so verändert, dass die Pflanze gegen den Schädling widerstandsfähig ist. Ermöglicht wird dies durch ein für den Maiszünsler unverträgliches Eiweiß, das sog. BT-Eiweiß (Bacillus-thuringiensis).
Hierbei handelt es sich um ein Eiweiß, das bereits seit 30 Jahren großflächig im ökologischen Landbau als Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird und gut erforscht ist. Aufgrund der langen Erfahrung gilt als gesichert, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Tiere entstehen. Neu ist nur, dass das Eiweiß direkt in der Pflanze "eingebaut" ist, wodurch Fraßschäden fast vollständig verhindert werden.
Die Landwirte versprechen sich hiervon nicht nur weniger Ertragsverluste, sondern auch einen gesünderen Tierbestand. Dort, wo sich die Insektenlarven durch den Mais fressen, bilden sich bei konventionellem Mais Schimmel und giftige Mykotoxine. Wie Untersuchungen ergeben haben, nehmen Tiere, die mit solchem Mais gefüttert werden ca. die 8-fache Menge an Mykotoxinen auf im Vergleich zur Fütterung mit Bt-Mais.
Ein weiterer Vorteil von GV-Pflanzen wird in der Reduzierung des Bedarfs an Pflanzenschutzmittel gesehen. Das amerikanische National Center for Food an Agricultual Policy hat in einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass durch die zunehmende Verwendung von GV-Pflanzen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln keineswegs gestiegen, sondern um Tausende von Tonnen reduziert werden konnte.

Warum gibt es keine umfassende Kennzeichnungspflicht?
GV-Futter lässt sich aus der Landwirtschaft nicht mehr wegdenken. Deshalb hat der Gesetzgeber nur eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, nicht aber für Futtermittel vorgesehen. Es müssten ansonsten praktisch alle im Supermarkt erhältlichen Produkte auf tierischer Basis gekennzeichnet werden und die Gentechnik-Kennzeichnung würde jede Aussagekraft verlieren.
Die Folge wäre aber auch, dass die Verbraucher sich an die Kennzeichnung gewöhnen und sie mit der Zeit akzeptieren würden. Und gerade das wollen Umweltgruppen verhindern. Sie stellen also in der Öffentlichkeit Forderungen, deren Umsetzung sie gar nicht wollen. So hatte sich die ehemalige Verbraucherschutzministerin Renate Künast trotz strikter Gentechnik-Ablehnung ausdrücklich gegen eine umfassende Kennzeichnung ausgesprochen.
Für eine solche Kennzeichnung besteht objektiv auch kein Grund. Die vielzitierten "Kennzeichnungslücken" gibt es nicht. Bereits seit 1998 ist Herstellern durch Gesetz die Möglichkeit eingeräumt, ihre Produkte unter bestimmten Voraussetzungen mit der Bezeichnung "ohne Gentechnik" zu vermarkten. Eine solche Kennzeichnung bedeutet allerdings nicht, dass die Tiere nur genunverändertes Futter erhalten würden. In Anbetracht des weltweiten Anbaus von GV-Pflanzen ist ein Mindestanteil heutzutage fast immer vorhanden und auch ausdrücklich gesetzlich zugelassen (bis 0,9%). Fazit: einen 100%-igen Ausschluss von GV-Futter gibt es heute nicht mehr.
Weitere Informationen:
http://www.kennzeichnung-gentechnik.de/
http://www.transgen.de/recht/kennzeichnung/280.doku.html

Sachliche Aufklärung statt Verbraucherverunsicherung
Wir vertreten zur Frage der Gentechnik in der Landwirtschaft keine bestimmte Position. Es ist Aufgabe des Gesetzgebers und nicht die eines einzelnen Industrieunternehmens, die Chancen und Risiken der Gentechnik zu beurteilen. Dies setzt zunächst voraus, dass eine sachliche Diskussion auf der Basis von Tatsachen stattfinden kann.♠ 4 Umweltorganisationen, die verantwortungsvoll Verbraucheraufklärung leisten wollen, müssen deshalb wahrheitsgemäß informieren. Dazu gehört vor allem, dass 1. die wissenschaftlichen Fakten nicht verschwiegen werden und 2. der Verbraucher erfährt, dass GV-Tierfutter so gut wie alle Milchprodukte betrifft, die er tagtäglich im Supermarkt kauft.
Wer dagegen Angstkampagnen gegen einzelne, willkürliche herausgegriffene Unternehmen führt, um sich in der Öffentlichkeit zu profilieren, handelt unseriös und schadet den Verbrauchern, die sachliche Aufklärung erwarten. Vor allem dann, wenn es um eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel geht. Wir werden daher mit Unterstützung der Branchenverbände alles tun, damit das Vertrauen in die herausragende Qualität deutscher Milcherzeugnisse gewährleistet bleibt.

Molkerei Weihenstephan GmbH & Co. KG

Langfrist-Studie: Fütterung von Kühen mit gentechnisch modifiziertem Mais MON810 verändert ihre Milch nicht

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Link zur nachfolgenden Meldung der Studie http://idw-online.de/pages/de/news307061
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Dr. Ulrich Marsch, Zentrale Presse & Kommunikation
Technische Universität München
25.03.2009

Die Kühe der Versuchsgruppe (im Bild) bekamen im Gegensatz zur Vergleichsgruppe gentechnisch modifizierten Mais zu fressen.
Die Kühe der Versuchsgruppe (im Bild) bekamen im Gegensatz zur Vergleichsgruppe gentechnisch modifizierten Mais zu fressen.
Kann gentechnisch veränderter Mais bedenkenlos an Tiere verfüttert werden, die uns Lebensmittel liefern? Viele Verbraucher sind hier skeptisch. Nach einem mehr als zweijährigen Langzeit-Fütterungsversuch können Molekularbiologen der Technischen Universität München (TUM) diese Frage jetzt zumindest für Milchkühe beantworten: Der gentechnisch modifizierte Mais MON810 wird demnach von Milchkühen genauso verdaut wie herkömmlicher Mais, es existieren keinerlei Hinweise auf einen Transfer transgener Komponenten in das Lebensmittel Milch.
MON810, dieses Kürzel steht für transgenen Mais: In das Erbgut einer Sorte wurde ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis eingeschleust, das sog. cry1Ab-Gen. Dieses ursprünglich artfremde Gen lässt die Maispflanze ein Protein produzieren, dass ihren ärgsten Feind tötet - den auch in Bayern verbreiteten Maiszünsler. Befürworter halten diesen GM-Mais (GM = genetically modified) für eine elegante Art, auf klassische Insektizide zu verzichten. Doch die Gegner sind skeptisch: Sie befürchten, dass das für den Maiszünsler giftige Cry1Ab-Protein auch Mensch und Säugetier schadet. Ein Team um Prof. Heinrich H.D. Meyer vom TUM-Lehrstuhl für Physiologie hat dieses Unbehagen gemeinsam mit Kollegen von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ab Mai 2005 zur leitenden Forschungsfrage einer Fütterungsstudie gemacht: Wie wird das Cry1Ab-Protein und die cry1Ab-DNA aus transgenem Mais von Milchkühen abgebaut?
Um das Futter für die Studie vergleichbar zu halten, baute die LfL herkömmlichen und transgenen Mais speziell an - gesondert, doch unter gleichen Bedingungen. Anschließend wurden auf der LfL-Versuchsstation Grub große Mengen des GM-Mais nach einem festgelegten Plan an 18 Milchkühe verfüttert, 25 Monate lang. Parallel dazu bekam eine Kontrollgruppe von weiteren 18 Kühen konventionelles Maisfutter in gleicher Menge. Während der über zweijährigen Fütterungsperiode nahmen die Forscher monatlich Proben von Blut, Milch, Exkrementen sowie wöchentlich vom jeweiligen Futter. Zur Analyse entwickelten sie spezielle DNA-Extraktionsverfahren und eine besonders empfindliche Methode zum Aufspüren des Cry1Ab-Proteins. "Aufgrund dieser Verbesserungen der Methodik konnten wir die Nachweisgrenzen viel niedriger ansetzen als alle Wissenschaftler bisher", betont Prof. Meyer.

Insgesamt haben die Forscher von TUM und LfL über 38.000 Datensätze von 36 Milchkühen ausgewertet. Dabei zeigte sich zunächst: Die verfütterte Maissorte macht in der körperlichen Entwicklung der Tiere keinen Unterschied. Egal, was die Tiere im Langzeit-Experiment fraßen, Milchleistung, Kondition und Gewicht waren bei allen 36 Tieren vergleichbar. Auch bei näherem Hinsehen scheinen Gesundheit und Fruchtbarkeit - getestet anhand diverser Stoffwechselparameter und dem Gehalt von Schwangerschaftshormonen - stabil: Trotz der relativ hohen Aufnahme an Cry1Ab-Protein von rund 5,3 mg pro Tag zeigten die mit GM-Mais gefütterten Kühe weder in der Organfunktion noch in der Fruchtbarkeit Unterschiede zur Kontrollgruppe.

Doch kann das Cry1Ab-Protein oder die cry1Ab-DNA aus dem gentechnisch veränderten Mais vielleicht in den Organismus der Kuh übertreten - und damit auch in das Lebensmittel Milch? Nein, so die Datenlage: Das Protein ist nicht "stabiler" im Tier als andere Eiweiße, sondern sogar eher leichter verdaulich. Keine der insgesamt 450 Blutproben ergab Hinweise auf einen Transfer der fremden cry1Ab-DNA oder des Cry1Ab-Proteins vom GM-Mais zum Tier. Insgesamt 900 Milchproben beider Versuchsgruppen bestätigen den Befund: Die Milch der Kühe war zu keinem Zeitpunkt unterscheidbar, auch nicht mit der derzeit besten Technologie. "Ein Gefährdungspotential von gentechnisch verändertem Mais MON810 in der Verfütterung an Milchkühe ist aus unseren Studienergebnissen nicht ersichtlich" - davon ist Prof. Meyer überzeugt.

Kontakt:
Prof. Heinrich H.D. Meyer
Lehrstuhl für Physiologie
Wissenschaftszentrum Weihenstephan
Technische Universität München
Tel. 08161 /71-3508

Hintergrund:
Das Forschungsvorhaben "Einsatz von transgenem Mais (MON810) bei Milchkühen: Abbau, Transfer sowie potentielle Interaktionen von DNA und Bt-Protein im Rind" wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert und vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München gemeinsam mit der LfL durchgeführt.

Der Fachausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Bayerischen Landtags wurde am 25. März 2009 über die wissenschaftlichen Ergebnisse informiert. Am 21. April 2009 halten TUM und LfL ein gemeinsames Fachsymposium ab, bei dem das Thema vertieft behandelt wird. Hierzu ergeht rechtzeitig eine gesonderte Einladung.

Liste der redaktionellen Inline-Kommentare

♠ 1) Dieser Satz wäre nur dann wahr, wenn die Produkte gentechnisch veränderte Bakterienstämme enthalten würde oder wenn die Milch von gentechnisch veränderten
♠ 2) Der Volltext enthzält außer Behauptungen und Slogans keine wirklich tiefgreifenden Infiormationen. Man kann den Aussagen glauben, weil es von Professoren kommt. Man kann auch Zweifeln,
♠ 3) Eine Pressemeldung zu der Studie wird weiter unten ziitert.
Dr. Dieter Porth
♠ 4) Patente gelten 20 maximal 25 Jahre. Innerhalb dieser Zeit muss die Entwicklung eines Produkts sich amortisiert haben. Angesichts solcher kurzen Fristen und der zeitlichen Herausforderungen für eine Unbedenklichkeitsprüfung ist eine sachliche Diskussion nicht möglich.
Es ist der Gesetzgeber, der eine Strategie der grob fahrlässigen Genehmigungspraxis erzwingt. Natürlich kann sich ein Konzern auf den Gesetzgeber berufen, aber der Konzern sollte sich überlegen, welche Nachhaltigkeit sein handeln mit sich bringt. Die Wissenschaftlichen Unbedenklichkeitsprüfungen sind nur Glaubenbekundungen ohne wissenschaftlichen Wert. Denn eine Unbedenklichkeit lässt sich – im Gegensatz zur Wirksamkeitsprüfung - sicher erst im Laufe einer Generation herausfinden.
Dr. Dieter Porth

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Laut Meldung wird durch die Akzeptanz hier wird der Anbau von Gentechnisch veränderter Soja in Südamerika gefördert und die Rodung von Wäldern initiiert.
[Bei den Molkereien wurde wegen eines Statements nachgefragt. Insbesondere wurde nachgefragt, wie die gesundheitliche Unbedenklichkeit vorab experimentell geprüft wurde Dr. Dieter Porth.]

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Laut Meldung wird durch diese Art der Milchproduktion in Deutschland der Anbau von Gentechnisch veränderter Soja in Südamerika gefördert und die Rodung von Wäldern initiiert.
[Bei den Molkereien wurde wegen eines Statements nachgefragt. Insbesondere wurde nachgefragt, wie die gesundheitliche Unbedenklichkeit vorab experimentell geprüft wurde Dr. Dieter Porth.
19.04.2009Nachträgliche Korrektur der Zusammenfassung durch die Redaktion]

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[Zur Illustration ist der vollständige Brief von Weihenstephan der Meldung beigefügt, um den Propaganda-Stil von dieser Greenpeace-Meldung merkbar zu machen. Dr. Dieter Porth]

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