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Dissoziation
FS-7 – Multiple Persönlichkeiten schaffen?!

25.05.2009 Nach der Hypnose eröffnet der siebte Teil im Fortsetzungssachbuch "unsichtbare Ketten" von Dr. Hans Ulrich Gresch den Themenbereich Multiple Persönlichkeiten. Eng verwandt mit dem Thema sind Begriffe wie Dissoziation oder Schizophrenie. Nach einem Ausblick über die Bedeutung der künstliche Schizophrenie für die bewusste mentale Versklavung von Mitmenschen geht der Autor auf die 1882 gemachten Beobachtungen von Pierre Janet an seiner Patientin Leonie ein. Bemerkenswert ist dabei, dass bei gespaltenen Persönlichkeiten jeder Teilpersönlichkeit auf einen unterschiedlichen Satz von Erinnerungen und Wissen zurückgreifen kann.

 
Reporterbericht: Kontaktlink zu Dr. Hans Ulrich Gresch [ Homepage ] (- Diplom-Psychologe und promovierter Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.)
 

Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 2: Die dunkle Seite der Hypnose - Bewusstseinsströme. Bewusstseinskontrolle und Multiple Persönlichkeitsstörung

Wir werden uns im Verlauf dieses Buchs noch ausführlich mit der Spaltung von Bewusstseinsströmen (in der Fachsprache: Dissoziation) auseinandersetzen. Zum besseren Verständnis der folgenden Einführung in den Problemkreis möchte ich folgende, knappe Definition der Dissoziation vorausschicken:
Von einer Dissoziation sprechen wir, wenn

  1. in einem Individuum gleichzeitig mindestens zwei kognitive Prozesse ablaufen,
  2. von denen einer mit bewusster Beteiligung stattfindet,
  3. während der/die andere(n) sich automatisch und nicht willentlich gesteuert vollzieh(t)en.1)
Dieses mentale Phänomen ist die Basis der Multiplen Persönlichkeitsstörung im allgemeinen und der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung im besonderen.

Ein "Bewusstseinskontrolleur" versucht, die Persönlichkeit seines Opfers in mindestens zwei Teile zu spalten, nämlich in einen Sklaven, der ihm hörig ist und der "auf Knopfdruck" sein Befehle ausführt, und in eine Frontpersönlichkeit, die im Alltag in Erscheinung tritt und eine Fassade der Normalität aufrecht erhält. Die Frontpersönlichkeit weiß entweder nicht, dass der Sklave existiert, oder sie ist nicht in der Lage, die Spaltung in Frage zu stellen oder gar zu überwinden. Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung ist im Grunde also nichts anderes als die absichtliche, künstliche Erzeugung einer Multiplen Persönlichkeitsstörung oder die Instrumentalisierung einer bereits bestehenden Multiplen Persönlichkeitsstörung zum Zweck der mentalen Versklavung.
Die künstliche, also absichtliche, sorgfältig geplante und systematisch realisierte Produktion oder Nutzung einer Multiplen Persönlichkeitsstörung zur Bewusstseinskontrolle ist in der Regel, neben den beschriebenen Mitteln der Hypnose, zusätzlich auf weitere Verfahren und Hilfsmittel angewiesen. Diese werde ich in späteren Abschnitten dieses Buchs beschreiben.

Eine Multiple Persönlichkeitsstörung entwickelt sich unter natürlichen Bedingungen durch eine massive psychische Traumatisierung in früher Kindheit. Die Traumatisierung ist meist die Folge sexuellen Missbrauchs und / oder körperlicher Misshandlung und / oder emotionaler Vernachlässigung. Allerdings entsteht nicht bei allen schwer traumatisierten Menschen eine multiple Persönlichkeitsstörung. Manche Menschen überstehen psychische Traumata folgenlos, andere leiden unter einer sog. Posttraumatischen Belastungsstörung. Sie haben Schwierigkeiten, ein- und durchzuschlafen, sind reizbar und neigen zu Wutausbrüchen, haben Konzentrationsschwierigkeiten, sind übermäßig wachsam und tendieren zu unangemessenen Schreckreaktionen. Aber sie sind trotz ihrer schweren Traumatisierung nicht multipel.

Das Trauma allein reicht also zur Erklärung der Entstehung einer Multiplen Persönlichkeit nicht aus. Aus meiner Sicht spaltet sich die Persönlichkeit eines traumatisierten Menschen nicht im Augenblick des Traumas, sondern erst durch einen Lernprozess, der sich an die Traumatisierung anschließt. Die Basis und der Ausgangspunkt dieses Lernprozesses ist die Dissoziation, die Spaltung des Bewusstseins, die im Augenblick der Traumatisierung erfolgt.
Wird der folgende Lernprozess von außen systematisch und zielgerichtet gesteuert, sprechen wir von Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung. Doch auch ohne absichtliche Steuerung können Reaktionen der Umwelt die Bildung einer gespaltenen Persönlichkeit verstärken. Mit entsprechenden Reaktionen der Umwelt ist vor allem dann zu rechnen, wenn die Entwicklung einer Multiplen Persönlichkeitsstörung im Interesse von Bezugspersonen des Kindes liegt.

Ein stark vereinfachtes Beispiel: Ein Bewusstseinskontrolleur erzeugt eine in zwei Teilpersönlichkeiten (A, B) gespaltene kindliche Persönlichkeit. Eine dieser Teilpersönlichkeiten (A) richtet er zu einem Ladendieb ab. Das Kind stiehlt, sobald es mit einem entsprechenden Auslöser (z. B. eine Parole) konfrontiert wird. B ist die Normalpersönlichkeit. Sie weiß nicht, dass sie einer Bewusstseinskontrolle unterzogen wurde und dass A existiert. Der Bewusstseinskontrolleur trennt die beiden Persönlichkeiten durch eine künstliche Amnesie. Das multiple Persönlichkeitssystem wird dressiert, sie automatisch von A in B zu verwandeln, wenn der Ladendieb beim Stehlen ertappt wird. Es wäre unter diesen Umständen B nicht möglich, den Bewusstseinskontrolleur als Anstifter zur Tat zu verraten.
Hier sind also zwei kognitive Prozesse aktiv, nämlich (1) die bewusste Aktivität von A bzw. B und (2) eine automatische Steuerung, die das Kind in den Ladendieb A verwandelt bzw. in die Normalpersönlichkeit (B) zurück verwandelt. Die automatische Steuerung reagiert ausschließlich auf bestimmte, vorher festgelegte Reize, z. B. die Parole oder den Ladendetektiv.

Um die Methoden und psychischen Mechanismen der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung nachvollziehen zu können, müssen wir uns also zunächst dem Wesen der Multiplen Persönlichkeitsstörung zuwenden. Denn die Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung besteht darin, die Ursachen einer natürlichen Persönlichkeitsstörung nachzuahmen, soweit wie unter den jeweils gegebenen Bedingungen möglich ist. Es kann als sicher gelten, dass die Erfinder der Bewusstseinskontrolle durch die Beobachtung "natürlich" entstandener multipler Persönlichkeiten und ihrer Symptome inspiriert wurden. Wie ich bereits in der Einleitung hervorhob, waren die Methoden der Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung vermutlich bereits in der Antike bekannt. Da ich mich in dieser Schrift mit den modernen Formen der Bewusstseinskontrolle auseinandersetze, möchte ich auch die Wurzeln der "natürlichen" Multiplen Persönlichkeitsstörung nicht bis in die Frühzeit der menschlichen Geschichte zurückverfolgen, sondern mich auf das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert konzentrieren.

Fortsetzungs-Sachbuch von Dr. Hans Ulrich Gresch zum Thema mentale Versklavung – Teil 2: Die dunkle Seite der Hypnose - Pierre Janet und der wandernde Uterus. Zur Geschichte der Multiplen Persönlichkeitsstörung

Die Hysterie galt während des gesamten 19. Jahrhunderts als spezifisch weibliche Krankheit. Die Betroffenen litten unter Störungen, die scheinbar gar keine organischen Krankheiten waren, sondern diese nur nachahmten. Zu den Symptomen zählten z. B. Lähmungen, Krämpfe und Wahrnehmungsstörungen.
Im 19. Jahrhundert lösten sich die Ärzte schrittweise von der antiken Vorstellung, dass diese Krankheit auf eine Störung des Uterus zurückzuführen sei, der sich verselbständigt habe und nun wie ein Tier im Innern des weiblichen Organismus wüte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich die Auffassung durch, die Hysterie sei eine Erkrankung des Gehirns. Sie wurde also nach wie vor als Erkrankung des Körpers verstanden, die der weiblichen Subjektivität äußerlich war. Im letzten Viertel dieses Jahrhunderts vollzog sich jedoch eine weitere Wende in der ärztlichen Einstellung gegenüber der Hysterie. Diese wurde nunmehr als Ausdruck einer Spaltung des Ichs begriffen.2)

Ein Pionier dieser neuen Sichtweise war Pierre Janet. Nach seinem Examen an der "école normale supérieure" 1882 in Paris wurde Janet mit gerade 22 Jahren an einem Mädchengymnasium, dem Lycée in Le Havre Lehrer für das Fach Philosophie. Seine Leidenschaft allerdings galt seit frühester Jugend der Psychologie. Besonders interessierte er sich für die mysteriösen Aspekte des menschlichen Seelenlebens. Und so entschloss er sich, seine psychologischen und medizinischen Studien auch in Le Havre fortzusetzen. Er erwog eine medizinische Doktorarbeit über Halluzinationen und die Mechanismen der Wahrnehmung.

Janet fragte einen bekannten Mediziner in Le Havre, Dr. J. H. A. Gilbert, ob er nicht einen Patienten habe, der unter Halluzinationen leide. Gilbert verneinte dies. Statt dessen könne er ihm allerdings einen Fall zeigen, der psychologisch viel ergiebiger sei. Er eigne sich daher auch wesentlich besser für eine Dissertation. Es handelte sich dabei um eine Hysterikerin namens Léonie. Diese Frau habe hellseherische Fähigkeiten und könne sogar aus der Ferne hypnotisiert werden. Janet war sofort Feuer und Flamme. Léonie war, so erinnerte er sich viele Jahre später in einer autobiographischen Skizze, ein Gottesgeschenk für einen jungen, 22jährigen Psychologen, der sich von allen okkulten Erscheinungen magisch angezogen fühlte.3)

Pierre Janet begann, mit Léonie zu experimentierten und konnte sogleich auch einen erstaunlichen Erfolg verzeichnen. Er versuchte, Léonie aus einer Entfernung von einem Kilometer allein durch eine "Mentalsuggestion" in Hypnose zu versetzen. In 16 von 20 Fällen versank Léonie genau zu dem Zeitpunkt in tiefe Trance, als Janet aus der Ferne zu hypnotisieren versuchte. Trotz dieser eindrucksvollen Trefferquote bleibt offen, ob es sich hier tatsächlich um einen paranormalen Vorgang handelte. Janets Experimente entsprachen jedenfalls nicht den methodischen Anforderungen, die heute in der parapsychologischen Forschung gestellt werden.4)

Léonie war eine Frau in mittleren Jahren, als ihr der junge Wissenschaftler Janet zum erstenmal begegnete. Sie war seit ihrem dritten Lebensjahr Schlafwandlerin. Seit ihrer Jugend hatten sie mehrere Ärzte wiederholt hypnotisiert.5) Als Janet mit ihr zu arbeiten begann, war sie also keineswegs eine naive Versuchsperson. Dies bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass die Phänomene, die in ihren Trance-Zuständen auftraten, das Ergebnis oder Produkt einer hypnotischen Dressur waren. Dies lässt sich aber auch nicht ausschließen.
Janet demonstrierte in seinen Experimenten6), dass Léonie entweder aus drei Persönlichkeiten bestand – oder dass diese drei Persönlichkeiten zumindest durch Hypnose hervorgerufen werden konnten. Léonie verhielt sich so, als ob drei voneinander unabhängige Persönlichkeiten unter ihrer Schädeldecke existierten.

Die Teil- oder Fragmentpersönlichkeiten einer Multiplen Persönlichkeit werden in der englischsprachigen wissenschaftlichen Literatur in der Regel "Alter Personalities" bezeichnet. Man sollte diese Alternativpersönlichkeiten nicht mit unterschiedlichen Menschen gleichsetzen. Ihr Verhalten erweckt nur mitunter den Eindruck, als ob verschiedene Menschen unter einer Schädeldecke wohnen würden. Der Psychoanalytiker Frank W. Putnam hat folgende klare und einfache Definition vorgeschlagen, die ich für dieses Buch übernehmen möchte: "Alter Personalities" sind fundamentale und diskrete Einheiten des Bewusstseins. Putnam nennt diese Einheiten "Behavioral States". Darunter versteht er spezifische Muster psychologischer und physiologischer Variablen. Diese Variablen treten wiederholt gemeinsam auf. Oft ist das Erscheinen dieser Muster höchstgradig vorhersagbar. Zudem sind sie für einen gewissen Zeitraum relativ stabil. Zu den Variablen, die "Behavioral States" charakterisieren, zählen Affekte, Erregung und Energie-Niveaus, motorische Aktivität, Haltung, die Art zu sprechen und zu denken, der Zugang zum Gedächtnis und das Selbstgefühl.7)

Léonie und Janet unterschieden Léonies Alternativpersönlichkeiten durch Zahlen, nämlich "Leonie 1", "Leonie 2" und "Leonie 3". Nur jeweils eine dieser drei Léonies war dominant und kontrollierte den Körper.
"Léonie 1" war eine ziemlich schwerfällige, bäuerliche Frau vom Lande. Sie entsprach Leonie in ihrem wachen Normalzustand. Unter dem Einfluss der Hypnose verwandelte sie sich in "Léonie 2", eine viel lebendigere Frau, die auch wesentlich schwerer zu beeinflussen war. "Léonie 2" wusste zwar, dass "Léonie 1" existierte, lehnte es aber ab, sich mit dieser zu identifizieren. Hypnotisierte Janet nun "Léonie 2", so trat "Léonie 3" hervor. "Léonie 3" konnte sich an alles erinnern, was "Léonie 1" und "Léonie 2" erlebt und getan hatten; ihre eigenen Erinnerungen wurden aber nicht von diesen beiden geteilt. Wenn "Léonie 1" aktiv war, konnte Janet "Leonie 2" hervorrufen und ihr Aufträge erteilen. "Leonie 2" führte diese Aufträge aus, ohne dass "Léonie 1" etwas davon bemerkte. War "Leonie 3" aktiv, so konnte Janet ihr Befehle erteilen, die und deren Ausführung "Léonie 2" nicht bewusst wurden. Mitunter fühlte sich "Leonie 3" für halluzinierte Stimmen verantwortlich, die "Leonie 2" gehört hatte.8)

Der Fall "Léonie" weist u. a. vier Besonderheiten auf, die sich auch in ähnlich gelagerten Fällen finden und die für das Verständnis des zentralen Themas dieses Buchs richtungsweisend sind:


  1. Léonie ist keine einheitliche Persönlichkeit. Sie ist vielmehr in mehrere Teile gespalten. Diese Teile werden von anderen so erlebt, als ob sie reale, voneinander unabhängige Persönlichkeiten seien (die allerdings denselben Körper bewohnen).
  2. Die Teile existieren zwar in demselben Körper und sind demgemäß auch mit demselben Gehirn, demselben Nervensystem verbunden; sie verfügen aber nicht über dieselbe Basis des Wissens und der Erinnerung. Nur ein Teil des Wissens und Gedächtnisses steht allen Persönlichkeitsteilen zur Verfügung. Auf andere Bereiche kann nur ein Teil der Alternativpersönlichkeiten zugreifen.
  3. Es ist Außenstehenden möglich, einzelne Teile gezielt hervorzurufen und ihnen Aufträge zu erteilen. Die anderen Teile können sich später dann u. U. weder an den Befehl, noch an die Verwirklichung des entsprechenden Auftrags erinnern. Die Unfähigkeit eines Teils, sich an die Aktivität der anderen Teile zu erinnern, beruht nicht auf einem passiven Vorgang des Vergessens oder auf selektiver Wahrnehmung. Sie wird offenbar durch einen aktiven, kreativen, wenngleich unbewussten Prozess des Umdeutens hervorgerufen, der sogar mit Halluzinationen verbunden sein kann.9) Als "Léonie 3" z. B. einmal einen Brief schrieb, glaubte "Léonie 1", sie stricke.
  4. Die gespaltene Persönlichkeit besitzt scheinbar magische bzw. paranormale Fähigkeiten.

Janet demonstrierte diesen Sachverhalt besonders eindrucksvoll mit einer anderen Versuchsperson, Lucie.10) In der Hypnose arbeitete er mit zwei ihrer Teilpersönlichkeiten bzw. Bewusstseinen. Er suggerierte der dominanten Teilpersönlichkeit, sie könne nur Zahlen sehen, die kein Vielfaches von 3 seien. Dann weckte er sie auf und befragte sie über die Zahlen auf den Karten, die er auf ihren Schoß gelegt hatte. In der Tat: Lucie war blind für die Zahlen 3, 6, 12 usw. Nun nahm Janet hypnotisch Kontakt mit der inaktiven, unbewussten Teilpersönlichkeit auf und befahl ihr, die Zahlen der Karten auf ein Blatt Papier zu notieren. Man nennt diesen Prozess "automatisches Schreiben". Dabei steuert das unbewusste Selbst die schreibende Hand, während die bewusste Teilpersönlichkeit sich anderen Dingen widmet und den Schreibvorgang völlig ignoriert. Lucies unbewusstes Selbst notierte nur Zahlen, die ein Vielfaches von 3 waren. Bezüglich bestimmter Objekte, nämlich der nummerierten Zahlen, verhielten sich die beiden "Bewusstseine" Lucies also komplementär.

Janet erklärte diese Phänomene durch eine starke Einschränkung des Bewusstseinsfeldes bei den Hysterikerinnen. Diese Einschränkung sei die Folge einer extremen Erschöpfung des Gehirns. Daher könne das aktive Bewusstseinsfeld der Hysterikerin nur eine eng begrenzte Zahl von Vorstellungen und Empfindungen enthalten. Die ausgeschlossenen Vorstellungen und Empfindungen existieren jedoch weiter und beeinflussen das Verhalten. Für die Erschöpfung des Gehirns, so glaubt Janet, seien in erster Linie konstitutionelle, also angeborene Faktoren verantwortlich. Doch häufig würde die Erkrankung bei entsprechend veranlagten Menschen durch stark emotionalisierende, stressauslösende Umstände hervorgerufen.11)

Der bedeutende amerikanische Denker William James, ein Zeitgenosse Pierre Janets, unterzog dessen Experimente und verwandte Forschungen einer grundlegenden philosophischen und psychologischen Analyse und bestätigte weitgehend dessen Befunde.12)

Janet hatte zur Jahrhundertwende einen außerordentlichen Einfluss nicht nur auf Psychologie, Psychiatrie und Philosophie, sondern auf das Geistesleben insgesamt. "Nur wenige wissen z. B.", betont der Historiker Henry F. Ellenberger in seiner Schrift über die Geschichte der Dynamischen Psychiatrie, "dass das Wort ‚unterbewusst’ von Janet geprägt worden ist."13) Sein Einfluss sollte dann aber zunehmend, und sehr zum Schaden der wissenschaftlichen Entwicklung, durch die Theorien Freuds zurückgedrängt werden.

Die Erkenntnisse Janets aus dem 19. Jahrhundert entsprechen auch heute noch dem Stand der wissenschaftlichen Forschung: Pathologische Bewusstseinsspaltungen (Dissoziative Störungen) werden u. a. durch psychische Traumata erzeugt, wobei sich die Menschen hinsichtlich ihrer Bereitschaft und Fähigkeit zur Dissoziation voneinander unterscheiden – und diese Unterschiede sind genetisch mitbedingt. Selbstverständlich führt nicht jedes Trauma zu einer Dissoziation mit Krankheitswert – und auch ein schweres Trauma, das den Betroffenen psychisch schädigt, muss nicht zwangsläufig eine Dissoziative Störung hervorrufen. Die längerfristigen Auswirkungen einer seelischen Verletzung entstehen, wie bereits erwähnt, in einem Lernprozess, der auf das Trauma folgt. Es hängt von den Faktoren, die diesen Lernprozess steuern, ab, ob und wenn ja, welche Form einer psychischen Erkrankung sich als Konsequenz der traumatischen Erfahrung entwickelt.

Liste der Endnoten

1) Zamansky & Bartis (1984)
2) Ariès & Duby (1999), 588 ff.
3) Janet (1930)
4) Auch Janet betrachtete diese Experimente später mit großer Skepsis und bezeichnete sie als „schlichte Abweichung von solideren Forschungen“ (Janet 1930).
5) Gauld (1995), 372
6) Janet (1889)
7) Putnam (1992)
8) Gauld (1995), 372
9) Aus magischer Perspektive könnte man diesen Prozess auch als „Verschiebung des Montagepunkts“ im Sinne der Lehre Don Juans (Carlos Castaneda) interpretieren.
10) Janet (1886)
11) Gauld (1995), 373
12) James (1890), 206 (Kapitel 8: „The Relations of Minds to Other Things)
13) Ellenberger (1996), 555

Zusammenfassung, Übersicht, Zusatzinformation, ..

Redaktion buergerstimmen.de - Dr. Dieter Porth, Göttingen: Die Literatur findet man im Startartikel zu diesem Fortsetzungssachbuch oder in der Original-PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite mit dem Literaturverzeichnis finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".
PDF-Datei auf der Website des Autoren. Dr. Hans Ulrich Gresch. Die Startseite finden sie, wenn sie in der Sammelübersicht "Schläfer" (siehe oben) nach dem untersten Link suchen. In der Schlagzeile findet sich der Suchausdruck "FS-0".Dr. Dieter

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